Turnierbericht und Ergebnisse der 1. Schacholympiade Berlin
Pünktlich um 9:00 Uhr stürmten 59 Schüler aus allen Klassenstufen der Grundschulen in Karlshorst, Friedrichshain und Pankow die Aula der Friedrichshainer Schule. Lange hatten die Teilnehmer diesem Tag entgegengefiebert. Mussten sie sich doch in Vorturnieren für die Olympiade mühevoll qualifizieren oder im Unterricht bzw. in der Arbeitsgemeinschaft nachweisen, dass sie die Schachfiguren schon ganz gut bewegen können. Da war es nur allzu verständlich, dass man jetzt ohne lange Vorreden endlich Schach spielen wollte.

Dank des rührigen Turnierleiterteams von Thomas Preuß und Frank Walther, das hervorragend präpariert und motiviert in den Tag ging und von den Schachfreunden der SG Weißensee Joachim Matuszewski und Stephan Hornemann als weitere Schiedsrichter verstärkt wurde, konnte ein straff organisiertes Schnellschachturnier über sieben Runden durchgeführt werden. Das war auch notwendig, damit die Pausen vor und nach den einzelnen Spielrunden nicht zu lang wurden, aber die Kinder trotzdem ein ausgewogenes Verhältnis zwischen angestrengtem Spiel und Erholung hatten. Das ließ auch genügend Spielraum für das gegenseitige Kennen lernen, nicht nur während der Partie.
Schnell hatten die Kinder begriffen, dass heute nicht die beste Einzelleistung im Vordergrund stand, sondern die Freude und Begeisterung für das königliche Spiel. Die Turnierleiter haben es strikt unterlassen, jede der dreißigminütigen Runde einzeln auszuwerten, aber natürlich wurden insgeheim soviel wie möglich Punkte für die eigene Schule gesammelt. Es war ja schließlich ein Wanderpokal für die beste Grundschule Berlins ausgelobt. Allein die Rundenansetzungen, die schulinterne Duelle überwiegend ausschlossen, ließen keinerlei Taktieren zu. Jeder hatte und nutzte die Chance, wenigstens einmal zu gewinnen. Aufmunternde und tröstende Worte bei der Ergebnisansage mit der Hoffnung eines Sieges in der nächsten Runde halfen vielen, besonders jüngeren Kindern über die Niederlagen hinweg zu kommen. Nicht eine Träne infolge eines Partieverlustes musste getrocknet werden. Deshalb fiel es auch nicht sonderlich ins Gewicht, dass beispielsweise der schachliche Überflieger Emil Schmidek (4.Klasse) aus Karlshorst, immerhin amtierender Berliner Schacheinzelmeister U 10 und in der Erwachsenenwelt schon exzellent spielend, die komplette Pankower „Schachelite“ mit Niederlagen vom Brett fegte.
Unbedingt gelobt werden muss auch die bewusste Disziplin und das sportlich faire Verhalten der Kinder im Turniersaal und das selbständige Finden der Rundenansetzungen jedes Einzelnen ab der 2. Runde aus den Auslosungslisten. Das verleitete Turnierleiter Thomas Preuß zur spontanen Reaktion, ein so ruhiges und diszipliniertes Kinderschachturnier noch nie erlebt zu haben.
Um 13:30 Uhr kannte die Begeisterung der Kinder keine Grenzen mehr. Endlich öffneten sich die Türen der Aula zur abschließenden Siegerehrung. Jede Schulmannschaft wurde auf die Bühne gerufen und jedes Kind erhielt zur Erinnerung an diesen wunderbaren Tag eine originelle Schachmedaille.
Den Wanderpokal für die beste Schulmannschaft gewann Karlshorst knapp vor Pankow und Friedrichshain. Außerdem wurden mit Lisa Vonk und Emil Schmidek für Karlshorst, Ulrike Stöhr und Felix Preuß für Pankow und Luisa Roshop und Oliver Hein für Friedrichshain die Schulmeister Mädchen und Jungen jeweils mit einem Pokal geehrt.

Wir hoffen nach dem großartigen Erfolg heute, dass die Schacholympiade der Berliner Grundschulen zu einer guten Tradition und Bereicherung des Schullebens wird, und freuen uns auf eine Neuauflage im nächsten Jahr.
Frank Walther (Grundschule Pankow)